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STADTBAHN: Projekt Merseburger Straße Mitte startet mit vorbereitenden Maßnahmen

Eine Anmutung der Haltestelle am Bergmannstrost.
So soll die Haltestelle Bergmannstrost nach dem Umbau aussehen. (Grafik: Agentur Lot*s)

Die Stadtwerke Halle und die Hallesche Verkehrs-AG (HAVAG) investieren weiter in einen modernen und zukunftsfähigen ÖPNV in der Stadt Halle. Mit dem weiteren Ausbau der Merseburger Straße wird eines der bedeutendsten Projekte innerhalb des Programms STADTBAHN Halle fortgesetzt. Der Abschnitt Merseburger Straße Mitte schließt an den bereits fertiggestellten Abschnitt Merseburger Straße Nord in Höhe Thüringer Straße an und endet südlich der Rosengartenbrücken Höhe Pappelallee. Der Abschnitt Mitte wird in fünf Bauabschnitten „unter rollendem Rad“ realisiert, um den Straßenbahnbetrieb während der gesamten Bauzeit aufrechtzuerhalten. Die bauvorbereitenden Arbeiten starten ab Februar 2022.

Thomas Hagdorn, Geschäftsführer des BG Klinikum Bergmannstrost Halle, das sich in der Merseburger Straße befindet: „Wir als BG Klinikum Bergmannstrost Halle blicken erwartungsvoll auf die Umsetzung der nächsten Bauabschnitte im Rahmen des Stadtbahn-Projektes. Sie bringt die langersehnte barrierefreie Straßenbahn-Haltestelle und damit auch den barrierefreien Zugang in unser Unfallkrankenhaus für Patienten, Besucher und Mitarbeiter mit sich. Insofern freuen wir uns, dass wir künftig den uns wichtigen Themen Teilhabe und Inklusion von Menschen mit Behinderungen noch besser gerecht werden können. Zudem erhält die Merseburger Straße eine Linksabbiegespur direkt zur Klinik, die nicht zuletzt die Zufahrt auch für den Rettungsdienst vereinfacht. Während der gesamten Bauzeit bleibt unsere Klinik selbstverständlich ohne Einschränkungen vollständig in Betrieb. Eine alternative Zufahrt ist über die Roßbachstraße gewährleistet.“

Fünf Bauabschnitte

Der Straßenzug Merseburger Straße Mitte wird in einer Komplexmaßnahme auf 2,7 Kilometern zukunftsfähig ausgebaut, d. h. für den Ausbau der Straßenbahnanlagen werden alle Flächen, Anlagen und Leitungen einbezogen. Um die Beeinträchtigungen für den gesamten Verkehr und die Anlieger möglichst gering zu halten, erfolgen die Arbeiten in fünf Bauabschnitten und weiter unterteilt in Baufeldern. Somit werden auch mehrere Teilinbetriebnahmen für die Verkehrs- und Nebenanlagen erfolgen. Während der gesamten Baumaßnahme wird der Straßenbahnbetrieb bis auf kurze Zeiträume aufrechterhalten. Durch die bauzeitlich bedingte eingleisige Befahrung der Umbauabschnitte kann für die Fahrgäste der HAVAG ein längerfristiger Schienenersatzverkehr vermieden werden. Für den Kfz-Verkehr soll immer eine Fahrrichtung genutzt werden können.

Die ersten zwei Bauabschnitte

Ab Februar 2022 beginnen bauvorbereitende Maßnahmen in den ersten beiden Bauabschnitten. Dazu zählen die Baufeldfreimachung, das Umsetzen und Fällen von einzelnen Bäumen und der Rückschnitt von Gehölzen. Dies ist erforderlich, um ausreichend Raum für die neuen mobilitätsgerechten und barrierefreien Haltestellen zu schaffen und die Sicherheit an den Kreuzungen zu erhöhen. Zu dem gefährden an verschiedenen Punkten Baumwurzeln Abwasserkanäle und Versorgungsleitungen. Im Abschnitt werden zehn Bäume umgepflanzt. Außerdem werden Versorgungsleitungen angepasst.

Hierfür sind temporäre Sperrungen und Umleitungen erforderlich. Der erste Ausbauabschnitt mit einer Länge von ca. 610 Metern beginnt nördlich der Kreuzung Huttenstraße und endet nördlich der Kreuzung Damaschkestraße. Der zweite Bauabschnitt mit einer Länge von ca. 700 Metern beginnt in Höhe Albert-Ebert-Straße und endet südlich des Feldrains. Somit wird die Kreuzung Damaschkestraße/Dieselstraße für den Verkehr freigehalten. Der Umbau erfolgt im Anschluss.

Straßenbahn- und Busverkehr während der Bauzeit

Der Straßenbahnverkehr der Linien 2 und 5 wird aufrechterhalten. Lediglich in Haltestellenbereichen kann es zu temporären Einschränkungen der Aufenthaltsflächen für wartende Fahrgäste kommen. Einige Abfahrtszeiten werden sich baustellenbedingt um einige Minuten ändern, dies wird rechtzeitig bekannt gegeben.

Die Buslinie 26 verkehrt in den ersten Bauphasen regulär. Nur im kurzen Zeitraum zum Ausbau des Knotens Damaschkestraße wird diese Linie kleinräumig um die Baustelle geführt.

Zeitweise Umleitungen für Kfz-Verkehr

Die ab Februar 2022 vorgesehenen vorbereitenden Maßnahmen erfolgen grundsätzlich nur in einem Zeitfenster zwischen den Spitzenverkehrsaufkommen im Berufsverkehr. Die Arbeiten erfolgen abschnittsweise und halbseitig mit jeweils angepassten Umleitungsstrecken für den Durchgangsverkehr. Der Anliegerverkehr wird im notwendigen Umfang aufrechterhalten, mit kurzzeitigen Behinderungen muss dennoch gerechnet werden.

Nördlich der Damaschkestraße erfolgen die temporären Umleitungen im Tagesverkehr über die Lauchstädter -, Turm-, Hutten- und Elsa-Brändström-Straße, südlich der Damaschkestraße über die Dieselstraße und die Europachaussee.

Während der Ausbaumaßnahmen der Gleise und Fahrbahnen werden Sperrungen und Umleitungen erforderlich. Großräumig werden diese über die Europachaussee erfolgen. Für den Anliegerverkehr werden im städtischen Straßennetz Umleitungsführungen eingerichtet und ausgewiesen. Der Straßenbahnverkehr wird bei Baufeldumstellungen nur an einzelnen Wochenenden unterbrochen und durch Schienenersatzverkehr mit Bussen ersetzt. Ansonsten erfolgt eine eingleisige Betriebsführung, welche mit Fahrsignalanlagen gesichert wird.

Hintergrund: Wichtige Nord-Süd-Achse wird zukunftsfähig ausgebaut

Die Merseburger Straße ist als Teil der B 91 - die wichtigste Nord-Süd-Achse für den Kfz-Verkehr in Halle (Saale). Neben Fußgängerinnen, Fußgängern und Radfahrenden ist sie auch für den Öffentlichen Personennahverkehr sehr bedeutend. Deshalb wird in der Stufe 2 des Programms STADTBAHN Halle auf der Straßenbahnlinie 5 der Abschnitt zwischen Ammendorf und Kröllwitz für eine zukunftsfähige, schnellere Stadtbahnlinie ausgebaut. Die Hallesche Verkehrs-AG, ein Unternehmen der der Stadtwerke Halle-Gruppe, ist Maßnahmenträger der Baumaßnahme. Ziel ist die Erhöhung der Systemqualität des ÖPNV. Das wird durch die Beseitigung von Behinderungen, insbesondere an den Haltestellen, und durch die Erhöhung der Reisegeschwindigkeit erreicht.  

Vor allem durch die Herstellung eines separaten Gleiskörpers mit den erforderlichen seitlichen Sicherheitsräumen und der Bevorrechtigung der Straßenbahn an den signalisierten Kreuzungen ist die Verkürzung der Reisezeit möglich. Auch kurze Aufenthaltszeiten durch barrierefreie Haltestellen und die Verbesserung der Zugangsbedingungen führen künftig zu höheren Reisegeschwindigkeiten und zu einer größeren Fahrplansicherheit.

Sicherheit für alle Verkehrsteilnehmenden wird verbessert 

Die Sicherheit für alle Verkehrsteilnehmenden, besonders Radfahrende und Fußgänger, soll verbessert werden. Neben der Optimierung der Übergänge erhalten alle Haltestellen niveaugleiche Einstiege, Fahrgastunterstände, Sitzmöblierung und moderne Fahrgastinformationsanlagen. Alle Kreuzungen werden optimiert. Die Verkehrsanlagen werden auch bei erhöhtem Sicherheitsanspruch leistungsfähig sein.

Unterirdischer Bauraum neu geordnet

Mit der Einordnung eines stadtbahngerechten Bahnkörpers und der neuen Haltestellen erfolgt eine komplette Neuaufteilung des Straßenquerschnittes in der Merseburger Straße. Die veränderte Geometrie der Verkehrsanlage gegenüber dem Bestand bedingt auch eine Neuordnung des gesamten unterirdischen Leitungsbestades. Die vorhandenen Medientrassen korrespondieren größtenteils nicht mehr mit der zukünftigen Lage der Straße, der Gleise sowie der erforderlichen Einbauten. Die Ausbaumaßnahmen umfassen somit auch den kompletten Ausbau von Radverkehrsanlagen, Gehwegen, der Lichtsignalanlagen, Straßen- und Gleisentwässerungsanlagen, Straßenbeleuchtung, Bahnstromanlagen, Fahrleitung, Kommunikationsanlage der HAVAG sowie Vorwegweisung und haben die Verlegung umfangreicher Leitungstrassen zur Folge.

Straßenraum wird durch Neugestaltung aufgewertet

Außerdem wird der Straßenraum durch die Neugestaltung aufgewertet durch den Einsatz hochwertiger Materialien, insbesondere für die Oberflächenbefestigungen. Um die Wurzeln der vorhandenen Bäume zu schützen und den Anteil der versiegelten Flächen zu reduzieren, werden die Fahrbahnbreiten gegenüber dem Bestand reduziert.

Soweit es möglich ist, werden neue Baumstandorte eingeordnet bzw. Bestandsbäume integriert oder ersetzt. Die Zielstellung zum Erhalt der Baumallee wird umgesetzt. Zum Erhalt der vorhandenen Bäume werden umfangreiche Leistungen erbracht (z. B. Baumschutzmaßnahmen, Wässerungsaktionen, Handschachtungen und Bodenabsaugungen, neues Bodensubstrat, neue Baumscheiben).  Wurzelschutzmaßnahmen sind zurzeit schon zu sehen. Es werden 88 Bäume entnommen, denn an verschiedenen Punkten gefährden Baumwurzeln Abwasserkanäle und Versorgungsleitungen. Mindestens zehn Bäume werden umgepflanzt. Weiterhin erfolgen 140 Neupflanzungen und Nachpflanzungen innerhalb der Baumreihen. 320 Meter Hecken werden neu- und nachgepflanzt. Insgesamt werden 3.590 Quadratmeter Flächen entsiegelt.

Alle Leistungen werden durch eine ökologische Baubegleitung kontrolliert. Auch ein dendrologischer Gutachter (Experte für Bäume) wurde für das Vorhaben beauftragt. Baumfällungen erfolgen nur dort, wo sie unabdingbar sind, aufgrund der Sicherstellung der Verkehrssicherheit oder aufgrund der Gefährdung von Versorgungsleitungen. Hierfür wurden umfangreiche Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen festgelegt (gemäß § 15 Abs. 2 Bundesnaturschutzgesetz).  Unbedingt erforderliche Eingriffe in den Grünbestand erfolgen nur in den Bereichen, in denen die Baumaßnahmen bevorstehen.

Auf der Grundlage mehrerer Stadtratsbeschlüsse, insbesondere des Beschlusses vom 28. Februar 2018 wurde ein Planfeststellungsverfahren durchgeführt. Der Planfeststellungsbeschluss erfolgte am 2. August 2019 und ist rechtskräftig.

Finanzierung der Baumaßnahme

Inklusive der Zusatzmaßnahmen Dritter werden in die ersten zwei Bauabschnitte ca. 30 Millionen Euro im Rahmen des Programms STADTBAHN Halle investiert. Die Baumaßnahme wird vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) und vom Ministerium für Infrastruktur und Digitales des Landes Sachsen-Anhalt (MID) gefördert.

Programm STADTBAHN Halle

Informationen zum Programm STADTBAHN Halle erhalten Sie unter: www.havag.com/Stadtbahn/Stadtbahn.

Aktuelles zum Projekt Merseburger Straße Mitte unter www.havag.com/Stadtbahn/Projekte/MerseburgerMitte/Allgemeines.

Die Baumaßnahme wird vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) und vom Ministerium für Landesentwicklung und Verkehr des Landes Sachsen-Anhalt (MLV) gefördert.

03.02.2022