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Nachhaltige Klärschlammbehandlung

Halle (Saale), 10. September 2020 - Von Landwirtschaft und Mitverbrennung zur Monoverbrennung: Mitteldeutsche Klärschlämme werden ab dem 1. Januar 2023 in Bitterfeld entsorgt und thermisch weiterverwertet. Eine entsprechende Zehn-Jahres-Kooperation schlossen am heutigen Donnerstag, dem 10. September 2020, länderübergreifend die Leipziger Wasserwerke und die Hallesche Wasser und Stadtwirtschaft GmbH mit der KSR Klärschlammrecycling GmbH (KSR) im Chemiepark Bitterfeld-Wolfen.

In einer gemeinsam durchgeführten europaweiten Ausschreibung vergaben die Unternehmen die Verwertung von jährlich insgesamt 66.500 Tonnen entwässertem Klärschlamm aus ihren kommunalen Abwasserbehandlungsanlagen. Neben der thermischen Vorbehandlung und Verwertung ab Januar 2023 organisiert die KSR spätestens ab 1. Januar 2029 auch die dann gesetzlich vorgeschriebene Phosphorrückgewinnung. Bisher werden die Klärschlämme der beiden Kommunen in der Landwirtschaft verwendet oder der Mitverbrennung zugeführt.

Auf dem Foto sind vier Herren abgebildet, die hinter einem Tisch mit weißer Tischdecke stehen. Sie tragen alle einen Anzug und jeweils zwei halten gemeinsam einen großen Ordner in den Händen.
Dr. Hartmut Liebisch, Geschäftsführer KSR Klärschlammrecycling Bitterfeld-Wolfen GmbH, Dr. Ulrich Meyer Technischer Geschäftsführer der Leipziger Wasserwerke, Jörg Schulze, Geschäftsführer der Halleschen Wasser und Stadtwirtschaft GmbH und Dr. Michael Polk und Geschäftsführer KSR Klärschlammrecycling Bitterfeld-Wolfen GmbH, unterzeichneten die Zehn-Jahres-Kooperation.

Quelle: Stadtwerke Halle GmbH
Datum: 10. September 2020

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Dieses Foto zeigt die Kläranlage in Halle-Nord von oben. In der rechten Bildhälfte befinden sich acht runde weiße Gebäude und in der linken oberen Ecke vier runde Wasserbecken.
Die Kläranlage in Halle-Nord ist eine der modernsten biologischen Großkläranlagen ihrer Art. Bis zu 75.000 Kubikmeter Abwasser kann die voll ausgelastete Anlage am Tag reinigen.

Quelle: Stadtwerke Halle GmbH
Datum: 10. September 2020

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Nachhaltig und planungssicher

„Als kommunale Entsorger stellen wir uns den wachsenden Anforderungen an eine nachhaltige Klärschlammbehandlung. Aus Umweltgesichtspunkten sollte Klärschlamm, als Träger von Mikroplastik und Spurenstoffen nicht mehr landwirtschaftlich genutzt werden“, sagt der Geschäftsführer der Halleschen Wasser und Stadtwirtschaft GmbH, Jörg Schulze. „Um Investitionen zielgerichtet in den Ausbau und die Substanzwerterhaltung unserer Trink- und Abwasseranlagen einzusetzen, haben wir uns gemeinschaftlich mit unseren kommunalen Partnern entschieden, statt des Baus und Betriebs einer eigenen Verbrennungsanlage einen kompetenten Partner mit vorhandenem Knowhow mit der Aufgabe der Klärschlammverwertung zu betrauen. Hier sind wir in Bitterfeld-Wolfen an einem bewährten Standort und zudem regional fündig geworden. Durch Bündelung der Klärschlammmengen mit unseren kommunalen Partnern haben wir für Betreiber und Errichter von Monoverbrennungsanlagen eine interessante Größenordnung erreicht.“

Der langfristige Vertrag gebe allen Partnern Planungssicherheit. „Wir nutzen die vor Ort neu entstehende Monoverbrennungsanlage länderübergreifend und mit kurzen Transportwegen, was unter Umweltgesichtspunkten natürlich von Vorteil ist. Zudem besticht der Industriestandort Bitterfeld-Wolfen durch seine vorhandene Infrastruktur und die langjährigen Erfahrungen im Betrieb von Klärschlammverbrennungsanlagen. Wir erwarten uns dadurch eine hohe Verlässlichkeit“, sagt der Technische Geschäftsführer der Leipziger Wasserwerke, Dr. Ulrich Meyer. Mit der Nutzung der künftigen Anlage leiste man einen weiteren Beitrag zum Boden- und Grundwasserschutz. „Wir sehen Klärschlamm als nachhaltige Quelle für eine ressourcenschonende Phosphorgewinnung. Auch die Kompetenz darin hat uns in Bitterfeld überzeugt.“

Hintergrund: Klärschlammverwertung im Chemiepark Bitterfeld-Wolfen

Seit Oktober 2019 errichtet die KSR, ein Tochterunternehmen der Chemiepark Bitterfeld-Wolfen GmbH und der Danpower GmbH im Chemiepark Bitterfeld-Wolfen für rund 80 Millionen Euro eine der größten Klärschlamm-Verwertungsanlagen Deutschlands. Der Beginn der Inbetriebnahme ist für Sommer 2021 vorgesehen und der Start der regulären Produktion soll am Jahresende 2021 erfolgen. Jährlich werden dann ca. 260.000 Tonnen entwässerter Klärschlamm aus kommunalen Kläranlagen verwertet. Die angelieferten Klärschlämme werden in einem Mischbunker zwischengelagert und über verschiedene Fördersysteme zwei großen Scheibentrocknern zugeführt. Über den selbsterzeugten Dampf wird der Klärschlamm auf ca. 40 % Wassergehalt getrocknet und dem Wirbelschichtofen zur Verbrennung zugeführt. Der erzeugte Dampf aus dem Kessel wird auf eine Dampfturbine geleitet. Abzüglich des Eigenbedarfs wird der dadurch erzeugte Strom in das öffentliche Netz gespeist.

Hintergrund: Die Projektpartner

Die Leipziger Wasserwerke sind mit 580 Mitarbeitern für die Trinkwasserversorgung von rund 700.000 und die Entsorgung des Abwassers von 680.000 Einwohnern in der Region Leipzig zuständig. In den 23 Kläranlagen werden jährlich etwa 35,6 Mio. m³ Abwasser gereinigt, wobei ca. 43.000 Tonnen Klärschlamm im Jahr anfallen.

Die Hallesche Wasser und Stadtwirtschaft GmbH, ein Unternehmen der Stadtwerke Halle-Gruppe, ist mit 621 Mitarbeitenden für die Wasserversorgung, Abwasserentsorgung, Abfallentsorgung und Sekundärrohstoffe sowie Straßen- und Gebäudereinigung in der Stadt Halle (Saale) zuständig. Die Kläranlage Halle-Nord ist eine der modernsten biologischen Großkläranlagen ihrer Art. Bis zu 75.000 Kubikmeter Abwasser kann die voll ausgelastete Anlage am Tag reinigen, bei der etwa 17.500 Tonnen Klärschlamm im Jahr anfallen.

10.09.2020