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„Stadtwerk der Zukunft - Wir warten nicht ab, wir handeln.“
Mit einem Umsatz von 542 Mio. Euro und einem Jahresergebnis von 5,9 Mio. Euro haben die Stadtwerke Halle das Geschäftsjahr 2014 mit einem positiven Ergebnis abgeschlossen. Seit 2011 hat die Unternehmensgruppe sich auf die Auswirkungen der Energiewende eingestellt, nicht abgewartet, sondern frühzeitig mit dem 2012 gestarteten Programm Exzellenz plus 20 gehandelt. Während 2013 ein schwieriges Jahr mit zahlreichen Veränderungen innerhalb des Unternehmens war, zeigte dies 2014 erste positive Wirkung. „Wir orientieren uns konsequent am Markt, begleitet von einer darauf ausgerichteten Personal- und Finanzstrategie. Unser Anspruch: Die Entwicklungsziele unserer Heimatstadt Halle im Blick, bringen wir moderne Daseinsvorsorge und wirtschaftlichen Erfolg besser zusammen“, so Matthias Lux, Vorsitzender der Geschäftsführung der Stadtwerke Halle.
Die Zukunft der Kommunalwirtschaft wird oft an den Auswirkungen der Energiewende festgemacht, denn die schwierige Lage der konventionellen Energieerzeugungsanlagen macht Veränderungen des Geschäftsmodells vieler Stadtwerke erforderlich. Die Stadtwerke Halle haben nicht gewartet, sondern frühzeitig gehandelt. Sie sind fit für die Marktveränderungen und stellen sich der öffentlichen Debatte um das Stadtwerk der Zukunft hier in Halle (Saale). „Wir haben uns seit 2011 auf die veränderte Ertragslage in der Energieerzeugung eingestellt und unser gesamtes Handeln an unserem Kultur- und Strategieprozess Kompass 2020 ausgerichtet. 2012 starteten wir das Programm Exzellenz plus 20 für die gesamte SWH-Gruppe. Wir haben gut geplant, Vorsorge getroffen, Etappenziele erreicht, doch viele Aufgaben liegen noch vor uns. Unsere drei Erfolgsfaktoren sind dabei unsere Menschen, unsere Effizienzsteigerungs- und die Investitionsstrategie“, sagt Matthias Lux.
Personalstrategie: Meilensteine 2014
Die Qualität als interner Dienstleister weiter zu verbessern, gehörte zu den Schwerpunkten der Entwicklung des Personalbereiches. Ziel: die Zertifizierung nach Prüfungsstandard IDW PS 951 des Instituts der Wirtschaftsprüfer in Deutschland e. V. Um die geforderte Qualität und Prozesssicherheit zu erlangen, existiert seit Sommer 2014 in den Teams Personalbetreuung, Vergütungs-/Entgeltabrechnung, Ausbildung und Personalcontrolling/-organisation eine Matrix zur Orientierung, regelmäßiger Umsetzung und Dokumentation aller Kontrollprozesse in der Personalarbeit. Der Bereich sieht sich somit gut gerüstet für die eigentliche Zertifizierung 2015.
In den Fokus der personalwirtschaftlichen Arbeit rückte 2014 immer stärker die Profilierung der Arbeitgebermarke Stadtwerke Halle. Neben den Aktivitäten zum Gesundheitsmanagement wurde die zentrale Führungskräfteentwicklung mit einer Fülle von Angeboten fortgesetzt. 88 Prozent der teilnehmenden 526 Führungskräfte bewerten übrigens eine zentrale Führungskräfteentwicklung als wichtig bzw. sehr wichtig für die Unternehmensgruppe. Ergänzt wurde das umfangreiche Schulungsangebot durch zwei Führungskräftetagungen. Erfolgreich fortgeführt wurde auch der 2013 gestartete TalentPool.
Die Ausbildung der Stadtwerke Halle honorierte übrigens die Industrie- und Handwerkskammer Halle-Dessau mit dem Gütesiegel „Top Ausbildungsbetrieb 2014“. Ihre Ausbildung beendeten 2014 insgesamt 43 Auszubildende, 42 erzielten einen erfolgreichen Abschluss. Von den angebotenen 35 neuen Ausbildungsplätzen konnten 34 mit geeigneten Bewerbern besetzt werden. Insgesamt hatten sich 397 junge Leute um eine Ausbildung bei den Stadtwerken Halle beworben. Um Jugendliche vor der Berufsentscheidung für Technik zu begeistern und zu gewinnen, engagierten sich die Stadtwerke Halle auch 2014 in vielfältigen Initiativen wie der Jobperspektive mit Energie. Zudem fördert die SWH mit Deutschlandstipendien Spitzenkräfte von morgen.
Effizienzsteigerungs- und Investitionsstrategie: 2014 und 2015
Während die Stadtwerke Halle 2013, aufgrund einer außerplanmäßigen Wertberichtigung des Kraftwerkes Dieselstraße, ein Jahresergebnis von minus 3,6 Mio. Euro hatten, konnte die Unternehmensgruppe im Geschäftsjahr 2014 mit einem Umsatz von 542 Mio. Euro und einem Jahresergebnis von 5,9 Mio. Euro mit einem wie geplant positiven Ergebnis abgeschlossen.
Die Stadtwerke-Gruppe ist auf vier Geschäftsfeldern tätig:
- Energie
- Ver- und Entsorgung
- Mobilität
- Services
Beispiele aus drei Geschäftsfeldern verdeutlichen die positive Entwicklung im Geschäftsjahr 2014.
Geschäftsfeld Energie
Eine der größten Herausforderungen für das Geschäftsfeld ist nach wie vor die Ausrichtung auf eine zukünftig stabile Ergebnisentwicklung. Dazu nutzte die Energietochter EVH die Chancen auf dem Energiemarkt und setzte weiter auf erneuerbare Energien. Mit dem Ziel, bis 2016 den Aufbau regionaler Windenergie-Projekte zu fördern, ist sie derzeit mit 16,5 Prozent und 7,8 Mio. Euro an der Trianel-Onshore Windkraft GmbH & Co KG (TOW) beteiligt. Bis zum Ende des Jahres sollen es insgesamt 10 Mio. Euro sein. Weiterhin beabsichtigt die EVH, sich an einer weiteren Stadtwerkeverbund-Gesellschaft, der Trianel Erneuerbare Energien GmbH & Co. KG, mit bis zu 5 Mio. Euro zu beteiligen. Diese Gesellschaft wird als Nachfolgegesellschaft der erfolgreichen TOW neben der Stromerzeugung aus Wind auch für andere regenerative Erzeugungsprojekte offen sein.
Zudem begann die EVH 2014 die Weichen für den strategischen Ausbau des Fernwärmenetzes in Halle zu stellen. Das Quartier Vogelweide/Paul-Suhr-Straße erhielt eine neue Wärmelösung, die Umweltfreundlichkeit und Effizienz verbindet. Die Fachleute empfahlen Fernwärme, aus gutem Grund. CO2-Vermeidung und Primärenergieeinsparungen stehen auf der einen Seite, ein stärker genutztes Fernwärmenetz und gute Erfahrungen auf der anderen. 300 Wohnungen gingen zur Heizperiode ans Netz. 2015 stellte die EVH zudem die Weichen für den strategischen Ausbau des Fernwärmenetzes und wird in nächsten 8 Jahren ca. 42 Mio. Euro investieren. Wichtige Haupttrassen werden abschnittsweise ertüchtigt, neue innerstädtische Areale erschlossen: Vogelweide, Weinberg Campus, Königsviertel Niemeyerstraße.
Auch den bundesweiten Bau und Betrieb von Blockheizkraftwerken und anderen dezentralen Heizungsanlagen forcierte die EVH. Das Möbelhaus Biller in Weixerau beauftragte technische Umsetzung und Vollservice. Im Dezember 2014 erfolgreich in Betrieb genommen, sicherte sich die EVH mit diesem BHKW-Projekt einen Jahresgasabsatz von etwa 4 Gigawattstunden über zunächst zwei Jahre. 2014 wurden 19 Verträge über 3,5 Mio. Euro abgeschlossen. 2015 sollen es 25 Verträge sein über dann insgesamt etwa 6,5 Mio. Euro, um Ende 2015 44 neue Contracting-Anlagen unter Vertrag zu haben. Aktuelle Beispiele: ITH-Sole-Therme in Salzhemmendorf (Blockheizkraftwerk und Wärmekesselerneuerung), Jugendherbergen in Berlin, Lübben und Märkisch-Buchholz (jeweils Wärmekesselerneuerung), Diamant-Fahrradwerke in Hartmannsdorf (Wärmekesselerneuerung), fünf AWO-Pflegeheime in Franken (jeweils Blockheizkraftwerk und Wärmekesselerneuerung).
Geschäftsfeld Wasser und Entsorgung
Bereits seit über zehn Jahre hält die Hallesche Wasser und Stadtwirtschaft GmbH (HWS) den Trinkwasserpreis konstant - unterbrochen nur 2012 vom Jahr der Einführung des sogenannten Wassercent durch das Land - und konnte ihn zum 1. Januar 2015 sogar zum zweiten Mal infolge in ihrem Versorgungsgebiet senken. Den Niederschlagswasserpreis senkte die HWS zusätzlich. Die Preissenkungen wurden durch weitere Kosteneinsparungen infolge der Umsetzung der Unternehmensstrategie möglich.
Modernes Wertstoffrecycling ist für die HWS selbstverständlich: Seit März 2014 sortiert und zerlegt die HWS Elektroaltgeräte selbst und erschloss damit ein neues Geschäftsfeld im Bereich Entsorgung. Mit einer eigens dafür installierten Anlage werden bis zu 7.000 Tonnen Elektroschrott pro Jahr zerlegt. Damit trägt die HWS maßgeblich zu Umweltschutz und regionaler Wertschöpfung bei.
Im April 2014 baute die HWS einen neuen Mischwasserkanal in der Fritz-Hoffmann-Straße. Der Kanalbau ist eine Investition in den Umweltschutz und ersetzt den in seiner Bausubstanz geschädigten Altkanal. Auch die hohe Auslastung der Kläranlage Halle-Nord forderte für eine zukunftssichere Abwasserbehandlung eine Erweiterung. Mit einem Nacheindicker und Schlammspeicher wurden partielle Engpässe in der Schlammbehandlung beseitigt, der Gesamtbetrieb der Kläranlage stabilisiert. 2015 begann die HWS auch mit der Planung für ein weiteres notwendiges Belebungsbecken.
Um Kinder frühzeitig an das Element Wasser spielerisch heranzuführen, wurde im September 2014 die Wasserwerkstatt im Historischen Technikzentrum der Stadtwerke Halle eröffnet. Im Rahmen der Schulkontaktpflege können Kinder an zehn Stationen mit dem halleschen Trinkwasser experimentieren.
2015 führt die HWS zudem ein neues elektronisches Identifikationssystem für Abfallbehälter ein, baut einen neuen Mischwasserkanal in der Frohen Zukunft und saniert einen weiteren in der Saalfelder und Geraer Straße, um die Abwasserentsorgung zu verbessern.
Geschäftsfeld Mobilität
Das Programm STADTBAHN Halle, für das Bund und Land gut 300 Millionen Euro bereitstellen, schafft eine Symbiose zwischen Verkehr und Städtebau in beispielgebender Weise. Bestes Beispiel dafür ist der aktuelle Umbau des Steintorplatzes – Halles neuer Mitte. Nicht nur der Platz, quasi das ganze Viertel erhält ein neues Gesicht. Die Verkehrsströme werden neu organisiert, um Konfliktpunkte zu entschärfen, die Gleise von der Straße separiert, die Fußgänger- und Radwegführung neu konzipiert. Ein grüner Ort zum Verweilen entsteht. Während hier die größte Arbeit noch bevorsteht, wurden die ersten STADTBAHN-Teilprojekte, nördliche Große Ulrichstraße und Torstraße bereits fertiggestellt. Neue Gleisanlagen und Fahrstromleitungen entstanden, barrierefreie Haltestellen, moderne Kommunikationsanlagen. Im Oktober 2014 begann der Umbau des Rannischen Platzes und des Verkehrsknotenpunktes Am Steintor. Stadt, Stadtwerke und HAVAG als Maßnahmeträger nutzen das komplexe Projekt, um die gesamte unterirdische Infrastruktur zu verbessern. In konzentrierten Aktionen werden Gas-, Elektro- sowie Wasserleitungen entlang der Strecken saniert. Moderne Mobilitätskonzepte werden so mit intelligenter Energieversorgung verbunden und Halle fit gemacht für die Zukunft.
Weil die alten Linienbusse ausgedient haben, investierte die HAVAG in die Beschaffung von zunächst zwölf neuen Linienbussen. Umweltfreundlich, sauber, sicher, barrierefrei und mit verbessertem Fahrgastservice – so präsentierten sich im Dezember 2014 die ersten sechs fabrikneuen Busse, die Namen bekannter hallescher Persönlichkeiten tragen. 2015 werden weitere sechs neue Busse geliefert. 2015 rüstet die HAVAG 30 Niederflurstraßenbahnen des Typs MGTK mit Rampen zum barrierefreien Zutritt nach und plant die Beschaffung mobiler Fahrausweisautomaten für eine Bargeldzahlung in Bahnen und Bussen.
Ihren Vertrieb weiterte die HAVAG mit zwei neuen Schülertickets, Jobtickets für Firmen und dem neuen Semesterticket aus. Im Schuljahr 2014/15 gibt es die MiniCard Halle für die Schulzeit und die MaxiMobilCard Halle für Schul- und Freizeit. Die Karten richten sich an Schüler, die aufgrund ihrer Entfernung zwischen Wohnort und Schule keine Schülerzeitkarten von der Stadt erhalten. Ein neues Jobticket konnten ab April 2014 die Beschäftigten des Uni-Klinikums Halle und der Medizinischen Fakultät der MLU nutzen. Das neue Semesterticket gilt ab Oktober 2014 für 20.000 Studierende der MLU erstmals einheitlich im gesamten MDV-Gebiet rund um die Uhr und das ganze Semester lang.
Leuchttürme 2014
Die Fertigstellung der neuen ERDGAS Sportarena in Halle-Neustadt war einer der Leuchttürme 2014. Nach nur elf Monaten Bauzeit übergab die Bauherrin Bäder Halle GmbH am 23. August 2014 der künftigen Betreiberin GWG Gesellschaft für Wohn- und Gewerbeimmobilien Halle-Neustadt mbH den symbolischen Schlüssel. Die Gesamtbaukosten betrugen rund 6 Mio. Euro. 1.200 Zuschauer können die Spiele ihrer Vereine live verfolgen. Sie ist für den Wettkampf- und Trainingsbetrieb im Ballsport sowie als moderne Drei-Felder-Halle für den Schul- und Dienstsport nutzbar.
Ein Leuchtturm war auch der 3. Tag der Elektromobilität Sachsen-Anhalt - ausgerichtet von der SWH. Sie erhielt zwei Förderbescheide, mit denen 10 Elektrofahrzeuge und 17 Ladestationen finanziert werden. Der Aktionstag stand im Zeichen des Forschungsprojekts „Grüne Mobilitätskette“ gemeinsam mit Partnern aus Sachsen-Anhalt und Thüringen. Nutzer sollen die Stärken von Elektroauto, Bus und Bahn einfacher kombinieren können. Durch die Einbindung der E-Mobilität soll der Verkehr in Mitteldeutschland komfortabler, energieeffizienter, umweltfreundlicher werden.
Zudem sanierten die Stadtwerke Halle und die Bäder Halle gemeinsam mit der Stadtverwaltung die Rabitzdecke im historischen Stadtbad. Seit Mitte Oktober 2014 nutzen die Badegäste das Schwimmbecken wieder.
03.07.2015
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