Wow! So etwas erlebe ich nicht alle Tage! Ich durfte am ersten Februarwochende 2021 live beim nächtlichen Brückenabriss am Rosengarten dabei sein. Den managte die Deutsche Bahn. Aber auch die HAVAG hatte vor Ort viel zu tun. Denn seit Freitagmittag, 5. Februar,  war die Merseburger Straße für den Verkehr und auch für die Straßenbahnen der Linie 5 und 95 voll gesperrt, die Fahrleitungen wurden abgebaut und Maste gesetzt. Freitagnacht war es dann soweit: taghell waren die drei Brücken erleuchtet, überall stand schweres Baugerät und wartete auf seinen Einsatz. Notstromaggregate brummten und an den Brücken selbst sprühten die Funken der Schweißbrenner. Doch bereits die erste Brücke weigerte sich hartnäckig, sich ihrem Schicksal zu ergeben. Erst gegen 3 Uhr hing das erste Teilstück am Haken des Schwerlastkrans und damit vier Stunden nach Zeitplan. Ihre Schwester, die Argentinierbrücke, lag schließlich erst am Samstag, 7 Uhr, auf der Kasseler Straße ab. Zu dem Zeitpunkt war ich zum Glück längst in meinem warmen Bett. Das Wetter spielte aber ganz gut mit. Erst am Samstagabend setzt der prognostizierte Schneefall ein und tauchte auch die Großbaustelle in Weiß.

Für die Mitarbeitenden der Halleschen Verkehrs-AG (HAVAG) und ihren Subunternehmen wurde deshalb der Sonntag zur echten Herausforderung. Eisiger Wind und anhaltender Schneefall ließen mich schon beim Zuschauen nach kürzester Zeit bibbern. Trotz der Widrigkeiten schafften es die Arbeitenden die 140 Meter neue Oberleitung zu installieren. Am Sonntag, 24 Uhr, war es dann auch vollbracht und die Passage konnte vorfristig für den Straßenbahnverkehr wieder freigegeben werden. Ich war froh, nach meinem Besuch auf der DB-Baustelle am Rosengarten wieder in meine warme Wohnung zurückzukehren, wo ich mit einem Gefühl von großem Respekt gegenüber den Bauleuten verblieb, die in der Eiseskälte dem Schneetreiben trotzten und ihrer Arbeit routiniert nachgingen.