Das Bild zeigt eine blonde junge Frau mit Brille, die eine rote Jacke mit dem Logo der Stadtwerke Halle trägt und einen Block unter dem Arm hat. Im Hintergrund wird befindet sich eine Bushaltestelle, die von zwei Personen in orangefarbenen Hosen gesäubert wird. Es ist Nacht und die Straßenlaternen leuchten hell.

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Stadtwerke Halle Blog - Hinter den Kulissen

Werfen Sie in unserem Blog einen Blick hinter die Kulissen der Stadtwerke Halle! Unsere Autorinnen und Autoren nehmen Sie mit auf spannende Geschichten aus der gesamten Stadtwerke Halle-Welt.

Geschichten auf Rohren

Farbenfroh und voller Bewegung setzt Graffitikünstler Yves Paradis seine Ideen um. Das Zwiegespräch mit den Betrachtern ist dabei ausdrücklich gewünscht.
Farbenfroh und voller Bewegung setzt Graffitikünstler Yves Paradis seine Ideen um. Das Zwiegespräch mit den Betrachtern ist dabei ausdrücklich gewünscht. Fotos: Felix Abraham

Wie ein chinesischer Drache winden sich die Fernwärmerohre durch Halle. Sie schlagen oberirdisch Bögen, um dann wieder für einige Meter in der Erde zu verschwinden. An zwei Abschnitten, direkt entlang der Hafenbahntrasse, hat sich seine Farbe dank Claudia Klinkert in eine bunt schimmernde „Patina“ verwandelt.

„Ich hatte ursprünglich die Idee, den ‚Drachen‘ mit ‚keramischen Schuppen‘ zu verzieren. Das habe ich schnell wieder verworfen, denn Keramik ist bekanntlich nicht sehr stabil. Ich brauchte etwas anderes zur Umsetzung und fand es zudem reizvoll, auch einmal mit anderen Materialien zu arbeiten“, verrät die Keramikerin. Letztlich war es ein Blitzgedanke,der sie auf Kronkorken brachte.

65.000 Kronkorken hat Claudia Klinkert verarbeitet.
65.000 Kronkorken hat Claudia Klinkert verarbeitet. Die entstandene Oberfläche schimmert bei Sonnenschein in vielen schillernden Farbnuancen.

Tausende in gelb, rot, orange oder silber verzieren nun das Rohrgespinst unterhalb des ERDGAS Sportparks und des Aldi-Marktes. „Nein, natürlich habe ich nicht so viel getrunken, um an die gezackten Flaschendeckel zu kommen. Die gibt es in vielen Farben zu kaufen“, lacht Claudia Klinkert. Farbenfroh – das ist das Kunstwerk. Bewusst hat sich die Künstlerin entschieden, vorhandene Graffiti einzubinden und sie nicht einfach zu überdecken. 

So nehmen ihre „Kronkorken-Schuppen“ immer die Farbe des darunterliegenden Graffitis an. Angebracht mit witterungs- und hitzebeständigem Silikon wird die schillernde Haut so nun im Sonnenlicht strahlen und schimmern. 

Kunst trifft Energie. Die beiden Künstler haben Spaß.
Kunst trifft Energie. Die beiden Künstler haben sichtlich Spaß.

Effekt des Daumenkinos

Anders, aber genauso kreativ ging Yves Paradis ans Werk. An der Hafenbahntrasse, oberhalb der Straße der Republik, laufen, radeln oder walken seine Männchen „aus der Dose“ an den Rohren entlang. Damit adaptiert der Graffiti-Künstler die Bewegungen der Hallenser, die die Hafenbahntrasse als Arbeitsweg oder in ihrer Freizeit für sportliche Aktivitäten nutzen.

„Die Passanten sollen sich mit den Figuren identifizieren. Deshalb setze ich bei mei-nen Graffiti auf diverse Fortbewegungselemente. Die Figur soll zu einer Spiegelung des Betrachters werden“, hofft der Kanadier. Besonders deutlich wird das, wenn die Betrachter der Graffiti-Männchen beispielsweise Smartphones einsetzen. Einzeln hintereinander aufgenommen und als GIF abgespielt, bewegen sich die Figuren. „Der Effekt eines Daumenkinos“, verrät der Animator, der seit drei Jahren in Deutschland lebt. Seine Kunstwerke sind auch ein Dankeschön: Die Saalestadt und ihre Einwohner haben ihn hier herzlich aufgenommen.


Gewusst? Die Kunstwerke sind das Ergebnis eines EVH-Wettbewerbes. Gesucht wurden künstlerische Ideen für die Gestaltung der oberirdischen Fernwärmeleitungen. Claudia Klinkert und Yves Paradis konnten sich unter allen Bewerbern durchsetzen.

11.12.2018