Stadtwerke Halle Blog - Hinter den Kulissen
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Unterwegs mit den Kanalarbeitern von der Iltis-Truppe
Insgesamt kümmern sich gut 2.800 Stadtwerker darum, dass Halles Lebensadern pulsieren. Pünktlich, zuverlässig, sicher. Rund um die Uhr. Heute schauen wir den Männern von der Iltis-Truppe über die Schulter.
Ein Mittwochmorgen im Sommer. Wir treffen uns direkt an der Saale, am Fuß der Klausberge. Unter ihnen läuft seit mehr als 100 Jahren Halles größter Abwasserkanal. Der Einstieg ist durch Stahlabdeckungen gesichert. Es regnet leicht. Bernd Lochmann schaut zweifelnd gen Himmel.
„Wenn das mehr wird, können wir vielleicht nicht runter. Bei Regen kann der Kanal volllaufen.“ Runter bedeutet für den 59-jährigen Kanalarbeiter, absteigen ins Abwassersystem der Stadt. Hier ist der Arbeitsplatz der „Iltis-Truppe“. Ihr Job: den Hauptsammler von Halle reinigen. Sechs Mann gehören zum Team. Heute sind neben Bernd Lochmann auch Andreas Rückheim und Azubi Marc Harlak im Einsatz. Und mit ihnen der „Kollege“ Iltis. So heißt das Gerät zur Kanalreinigung. Das ist im Gegensatz zu seinem tierischen Namensvetter tonnenschwer und wartet in Halles Unterwelt auf uns.
Eingesetzt am Glauchaer Platz „frisst“ sich der Iltis Meter für Meter vor bis zum Abwasserpumpwerk Tafelwerder und reinigt dabei den kompletten Hauptsammler. Im Bereitschaftswagen, der voller Technik und Equipment steckt, machen sich die drei Männer bereit. Was für Bernd Lochmann und Andreas Rückheim längst zum Einmaleins ihres Berufes geworden ist, überprüfen sie jetzt bei Marc Harlak. Über die orangefarbene Montur kommt eine wasserdichte Wat-hose, umgeschnallt wird der sogenannte „Selbstretter“.
Keine Angst, aber Respekt vor der Arbeit
Das Messgerät, erklärt Bernd Lochmann, zeigt die jeweils aktuelle Konzentration von Schwefelwasserstoff, Methan, Kohlenmonoxid und Sauerstoff an. Werden ihre Grenzwerte über- bzw. unterschritten, stößt das Gerät sofort ein schrilles Alarmsignal aus. Faulige Ablagerungen, die plötzlich beispielsweise Schwefelwasser-stoff freisetzen, könnten lebensbedrohlich sein. Dann müssten die Männer den Kanal sofort verlassen. Eine zweite Sicherheit ist die Sauerstoffmaske im Selbstretter. Sie hält Luft für eine halbe Stunde vor. Das klingt alles nicht ungefährlich. „Nein, Angst haben wir nicht“, betont Bernd Lochmann, „wir wissen, was wir tun und können uns blind aufeinander verlassen. Aber Respekt muss sein. Mit ihm bleiben wir jederzeit aufmerksam.“ Dann noch einen Helm mit Lampe auf den Kopf, ein digitales Messgerät um den Hals und ellenbogenlange Gummihandschuhe übergestreift. Fertig zum Einstieg.
Wir steigen über eine Handvoll Steinstufen ins Dunkle hinab. An deren Ende liegt ein Steg, der durch ein Metallgitter gesichert ist. Gleich daneben fließt der graubraune Strom, der all das mitführt, was durch die Toiletten und Waschbecken der Stadt abge-lassen wird. „Den Grand Prix der guten Gerüche würden wir nicht gewinnen“, sagt Andreas Rückheim lachend. Die Kanalarbeiter sind daran gewöhnt. Auch daran, dass die Arbeit mit dem Iltis körperlich anstrengend ist.
Wir sind eben die Männer fürs Grobe.“ Es klingt fast stolz. Und wie sieht das Marc Harlak? Der angehende Industriemechaniker durchläuft während seiner Ausbildung alle Bereiche des Unternehmens. Zur Iltis-Truppe gehört er seit gut zwei Monaten. Etwas unsicher noch, aber voller Eifer steht er knietief „in der Brühe“. „Ich könnte mir sogar vorstellen, hier richtig anzuheuern‘.“ Die zwei alten Hasen freut es, sie setzen auf Nachwuchs im Team.
So funktioniert der Iltis
Der tonnenschwere Metallkasten steht auf vier Rädern. Weitere Räder an den Seitenwänden halten das Gerät im ovalen Kanal im Lot. Auf der einen Seite fließt das Abwasser in ein Loch. So erhöht sich die Fließgeschwindigkeit des Wassers, der Iltis wird nach vorne getrieben. Der Wasserstrahl am Bug schiebt mit Hilfe von Gummilaschen und Flügeln Schlamm und Dreck vom Kanalboden vor sich her. Dieser wird dann in Abständen aus dem Hauptsammler gebaggert und abgefahren.
11.09.2018
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