Das Bild zeigt eine blonde junge Frau mit Brille, die eine rote Jacke mit dem Logo der Stadtwerke Halle trägt und einen Block unter dem Arm hat. Im Hintergrund wird befindet sich eine Bushaltestelle, die von zwei Personen in orangefarbenen Hosen gesäubert wird. Es ist Nacht und die Straßenlaternen leuchten hell.

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Stadtwerke Halle Blog - Hinter den Kulissen

Werfen Sie in unserem Blog einen Blick hinter die Kulissen der Stadtwerke Halle! Unsere Autorinnen und Autoren nehmen Sie mit auf spannende Geschichten aus der gesamten Stadtwerke Halle-Welt.

Aus Müll wird Strom

Das Bild zeigt eine Luftaufnahme vom Areal der Abfallwirtschaft GmbH Halle-Lochau. Etwa 2/3 des Bildes sind Wald, Rasen oder Seen.
Eine Luftaufnahme zeigt das Areal der Abfallwirtschaft GmbH Halle-Lochau.

Sechs Kilometer lang ist die Ringstraße, die um die Deponie Halle-Lochau führt. Von hier aus hat man einen guten Überblick über das riesige Areal. Bis vor zehn Jahren war das die Endstation für den Siedlungsabfall aus Halles Haushalten. Seither wird der Standort umweltgerecht und nachhaltig rekultiviert. Und aus dem Abfall wird Strom produziert. 

Wie Zipfelmützen in der Landschaft ragen überall auf dem Deponiegelände Rohre aus dem Boden. Das sind Gasbrunnen, weiß Matthias Wagner. Knapp 100 Stück insgesamt. Der Teamleiter für stationäre technische Anlagen der Abfallwirtschaft GmbH Halle-Lochau erklärt, wozu sie da sind: 

Das Bild zeigt Matthias Wagner auf dem gel#änder der AWH. Er steht mit Arbeitssachen auf einem grauen Erdhügel. Seine rechte Hand berührt eine technische Anlage der Deponiegasanlage.
Matthias Wagner kennt jeden Gasbrunnen auf der Deponie Lochau.

Chemische und bakteriologische Prozesse zersetzen die organischen Bestandteile des abgelagerten Abfalls. Diese Umwandlungsvorgänge erzeugen Deponiegas. Aus einer Tonne Hausmüll können so innerhalb von 20 Jahren bis zu 180 Kubikmeter Gas entstehen. Das Deponiegas besteht zu einem Großteil aus Methan und ist brennbar. Es besitzt etwa die Hälfte des Heizwertes von Erdgas. In den abgelagerten Abfällen sind eben jene Gasbrunnen installiert, die das Deponiegas fassen. Die Gasleitungen aller Brunnen treffen in Gassammelstationen zusammen. Kompressoren in der Gasverdichterstation erzeugen Unterdruck, saugen das Gas aus der Deponie und verdichten es. Der zentrale Teil der Gasnutzungsanlage ist ein Blockheizkraftwerk (BHKW). Hier verbrennt ein Gasmotor das Deponiegas, verwertet es und wandelt es in elektrische Leistung um. In Strom also. 

Dieser Strom wird einerseits zur Versorgung der technischen Anlagen der Deponiegasanlage selbst genutzt und anderseits über Transformatoren auch ins öffentliche Netz eingespeist. Für den Fall, dass Gase wegen zu niedrigem Methangehalt oder zu hoher Schadstoffbelastung nicht verwertbar sind, sind auf der Deponie zusätzlich zwei Hochtemperaturfackeln installiert. In diesen wird das abgesaugte Deponiegas schadstoffarm und geruchsfrei bei einer Temperatur von ca. 1050 Grad verbrannt. 

Matthias Wagner hat Zahlen und Fakten parat: „Die Gasverwertungsanlagen auf der Deponie bestehen aus insgesamt acht BHKW-Modulen mit einer installierten elektrischen Leistung von 4,9 Megawatt. Der hier erzeugte Strom wird mittels Transformatoren auf die 20 Kilovolt (kV)-Ebene transformiert und in das Mittelspannungsnetz des örtlichen Stromversorgers eingespeist. Auf diesem Wege wurden beispielsweise 2015 insgesamt etwa 14 Millionen Kubikmeter Deponiegas abgesaugt. Die daraus entstandenen 25 Gigawattstunden Strom waren ausreichend zur Versorgung von etwa 9.000 halleschen Haushalten.“

Ein Gasbrunnen besteht aus einem mit Schotter umgebenen Rohr, welches senkrecht in den Boden eingetrieben wurde. Um eine sorgfältige Abdichtung gegen Außenluft zu erreichen, sind die Rohre in den oberen Schichten mit bindigem Bodenmaterial umgeben.

24.08.2018