Das Bild zeigt eine blonde junge Frau mit Brille, die eine rote Jacke mit dem Logo der Stadtwerke Halle trägt und einen Block unter dem Arm hat. Im Hintergrund wird befindet sich eine Bushaltestelle, die von zwei Personen in orangefarbenen Hosen gesäubert wird. Es ist Nacht und die Straßenlaternen leuchten hell.

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Stadtwerke Halle Blog - Hinter den Kulissen

Werfen Sie in unserem Blog einen Blick hinter die Kulissen der Stadtwerke Halle! Unsere Autorinnen und Autoren nehmen Sie mit auf spannende Geschichten aus der gesamten Stadtwerke Halle-Welt.

Diese Hürde nehmen wir

Daniel Bechstedt (Mitte) steuert bei den Stadtwerken die Initiative "Perspektive. Ausbildung. Zukunft".
Daniel Bechstedt (Mitte) steuert bei den Stadtwerken die Initiative "Perspektive. Ausbildung. Zukunft". Fotos: Felix Abraham

Junge Mütter ohne Ausbildung, Alleinerziehende, Jugendliche mit Migrationshintergrund, Schulabbrecher, Berufsstarter mit gesundheitlichen Einschränkungen... Sie gelten oft pauschal als schwer vermittelbar. Die Stadtwerke Halle versuchen sie zu unterstützen.

Daniel Bechstedt mag keine Vorurteile. Der erfahrene Pädagoge steuert die Stadtwerke-Initiative „Perspektive. Ausbildung. Zukunft“. Die ist hausgemacht und simpel im Ansatz. Daniel Bechstedt betont: „Wir können nicht die Augen vor denen verschließen, denen es nicht so gut geht.“ 2016 kam die Initiative in Zusammenarbeit mit der Agentur für Arbeit, dem Jobcenter und freien Trägern der Jugendsozialarbeit ins Laufen.

Jobcenter-Chef Jan Kaltofen ist die Initiative wichtig, denn: „sie öffnet zusätzlich zu den regulären 135 Ausbildungsplätzen bei den Stadtwerken auch benachteiligten Jugendlichen die Tür zum Arbeitsleben“. Oder, wie Bechstedt es sagt: „Jugendlichen mit besonderem, individuellem Unterstützungsbedarf.“

Inzwischen sind es zehn in fünf Berufen. Eine neue, teilweise erste Chance für alle. Ein Selbstläufer freilich ist das nicht. Daniel Bechstedt hilft bei Behördengängen, organisiert speziellen Unterricht, spricht Mut zu. „Wir drehen immer wieder an den vielen Stellschrauben des Alltags. So nehmen wir gemeinsam die Hürden“, sagt Bechstedt.

„Wir brauchen Fachleute für morgen. Und dank der Initiative löst sich manches Vorurteil auf. Das tut auch der Stammbelegschaft gut.“ Daniel Bechstedt

Mareike (links) und Asim (Mitte) finden bei Daniel Bechstedt immer ein offenes Ohr.
Mareike (links) und Asim (Mitte) finden bei Daniel Bechstedt immer ein offenes Ohr.

Mareike Brand: „Ich möchte fest im Leben stehen.“

27 Jahre, zwei Anläufe zu einer Ausbildung, ein gescheitertes Lebensmodell, Krankheit und Umzüge… Die fröhliche junge Frau erzählt das fast nebenbei. Wichtig ist Mareike Brand: „Ich möchte fest im Leben stehen. Ich möchte eine Regelmäßigkeit. Und eine gute Arbeit.“ Dass man dafür eine abgeschlossene Ausbildung braucht, wusste sie. Über einen Eignungstest bei der Agentur für Arbeit wurde sie auf die Stadtwerke-Initiative aufmerksam. Es folgten ein Kompetenztest und kürzere Schnupperpraktika bei der HWS, der HAVAG und im Hafen. „Überall wurde ich gut aufgenommen.“ 2016 ging es los mit der Ausbildung zur Kauffrau für Büromanagement. Die erlebt die zweifache Mutti als Volltreffer: „Ich bin überglücklich, dass ich diese Chance bekommen habe. Die Ausbildung ist vielfältig und das Verständnis für meine Situation groß.“ 

„Es ist nicht leicht mit dem Zeitmanagement. Aber, wenn mit meinen Kindern etwas ist, findet sich hier immer eine Lösung.“ Mareike Brand

Asim Gul Ahmad Zai: „Ich lerne hier alles.“

Asim hat gesehen, was man keinem wünscht. Schon gar keinem Kind. Das war der heute 19-Jährige noch fast, als seine Flucht aus Afghanistan ohne Eltern in Halle endete. Sicherheit fand er vor zwei Jahren in einer Wohngruppe der Volkssolidarität. Hier lernte er auch Daniel Bechstedt kennen. Ganz Feuer und Flamme bei der Aussicht auf eine Ausbildung stürzte sich Asim begeistert auf alles, was dann kam: Tests, kleinere Praktika, intensiver Sprachunterricht, eine Einstiegsqualifizierung mit Langzeitpraktikum. „Ich konnte da schon viele Bereiche der Stadtwerke kennenlernen. Die Kollegen erklärten es mir mit ganz viel Geduld.“ Seit September hat der frischgebackene Azubi seinen Ausbildungsvertrag in der Tasche und ist überzeugt: „Hier lerne ich alles.“ Dass er später ein erfolgreicher Büromanager sein kann, steht für ihn so gut wie fest.    

„Eine gute Schule ist, wenn Schüler auf Stühlen sitzen, Stifte und Notizbuch haben. In einer schlechten Schule sitzen die Schüler auf dem Boden, haben keine Stifte und kein Notizbuch. In Afghanistan habe ich elf Jahre unter einem Baum gelernt.“ Asim Gul Ahmad Zai

Mehr Infos zu dieser Initiative und weiteren Kooperationen gibt es hier.

13.12.2017